GAP-325-Studie

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Studie für Menschen mit Typ-2-Diabetes

In dieser Studie wird untersucht, ob das neu entwickelte Medikament AP-325, ein positiver, allosterischer GABAA-Rezeptor Modulator mit peripherer Wirkung, die β-Zellfunktion und Blutzuckereinstellung verbessern kann.

Wer kann teilnehmen?

Einschlusskriterien

  • Männer und Frauen im Alter zwischen 25 und 75 Jahren
  • Diagnostizierter Typ-2-Diabetes (HbA1c ≥6,5 und ≤9,5 %)
  • BMI ≤ 45 kg/m²
  • Behandlungsnaiv oder stabile Therapie mit Metformin, α-Glucosidase-Inhibitor und/oder SGLT2-Inhibitor

Wichtigste Ausschlusskriterien

  • Alter unter 25 oder über 75 Jahren
  • Blutarmut (Anämie; Hb <12 g/l für Männer, Hb <11 g/l für Frauen)
  • Insulintherapie oder Behandlung mit Sulfonylharnstoffen, Gliniden, GLP-1-Rezeptor-Agonisten, Thiazolidindionen; aktuelle Behandlung mit DPP-4-Inhibitoren oder in den 4 Wochen vor der Baseline-Untersuchung
  • Magnetresonanz (MR-)inkompatible metallische oder magnetische Implantate, Geräte oder Gegenstände im oder am Körper, Klaustrophobie
  • Frühere (≤ 5 Jahre) oder aktuelle Vorgeschichte psychiatrischer Störungen, einschließlich Depressionen
  • Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Nifedipin, Verapamil, Amlodipin, Losartan, Irbesartan, orale Glukokortikosteroide, Amiodaron, Biologika, Rifampicin)
  • Geplante Schwangerschaft, schwangere oder stillende Frauen
  • Suchterkrankungen wie Alkohol- oder Drogenmissbrauch

Hintergrund der Studie

Typ-2-Diabetes (T2D) ist eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen in Deutschland sowie weltweit. In den letzten Jahrzehnten hat die Zahl der Patienten mit T2D weiter zugenommen. T2D ist eine Erkrankung mit vielen Facetten, die durch eine mangelnde Insulinsekretion der β-Zellen der Bauchspeicheldrüse und durch eine gestörte Insulinsensitivität (Insulinresistenz) gekennzeichnet ist. Überzuckerung (Hyperglykämie) und andere Faktoren sind ursächlich für diabetesbedingte Komplikationen, wie z.B. Augenschädigung (Retinopathie), Nervenschädigung (Neuropathie), diabetisches Fußsyndrom, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenschädigung (Nephropathie), und führen zu einer verminderten Lebensqualität.

Die verfügbaren Behandlungsoptionen führen jedoch bei einer erheblichen Anzahl von T2D-Patienten nicht zu einer ausreichenden Blutzuckereinstellung, was zu dauerhaft erhöhten Blutzuckerkonzentrationen und einem erhöhten Risiko diabetesbedingter Komplikationen führt.

T2D ist ein chronischer Prozess, der gewöhnlich mit einem fortschreitenden Verlust von β-Zellen einhergeht. Menschliche β-Zellen stellen Insulin her und schütten dieses auf einen Reiz hin, wie den Anstieg des Blutzuckers, aus. Zudem können β-Zellen Gamma-Amino-Buttersäure (GABA), einen körpereigenen Botenstoff produzieren. In der Bauchspeicheldrüse und im restlichen Körper gibt es an verschiedenen Stellen für GABA die entsprechenden Zielstrukturen (Rezeptoren) wie z.B. GABAA-Rezeptoren (GABAA-Rs), an denen GABA folgend eine Wirkung auslöst. GABA wird zusammen mit Insulin aus den β-Zellen durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel freigesetzt. Die Aktivierung der eigenen GABAA-Rs auf der Oberfläche der β-Zellen bewirkt eine Eigenstimulation, wodurch das Überleben und die Vermehrung der β-Zellen angeregt wird. Ebenfalls wirkt GABA auch auf einen weiteren Zelltyp der Bauchspeicheldrüse, die α-Zellen, wodurch die Ausschüttung von Glukagon (ein körpereigenes Hormon, welches den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt) unterdrückt wird, die Leber weniger Signal erhält und die körpereigene Zuckerherstellung vermindert.

Es gibt Wirkstoffe, die die Wirkung von GABA verstärken können (GABAA-Rezeptor positive allosterische Modulatoren; GABAA-R PAMs). Insbesondere die Wirkung von GABAA-R PAMs auf die β-Zellfunktion als potentielles neues Ziel sind für die Behandlung von T2D eine neue mögliche Behandlungsoption. Bekannte GABAA-R PAMs sind die Medikamente aus der Gruppe der Benzodiazepine, welche seit Jahren erfolgreich zur Behandlung von Angststörungen und Krampfanfällen eingesetzt werden. Es gibt allerdings auch GABAA-R PAMs, welche nicht in das zentrale Nervensystem und somit in das Gehirn vordringen können und dadurch ausschließlich Wirkungen an anderen Organsystemen entfalten (sogenannte periphere Wirkung).

Studienmedikation

In dieser Studie wollen wir untersuchen, ob das neu entwickelte Medikament AP-325, ein GABAA-R PAM mit peripherer Wirkung, die β-Zellfunktion und Blutzuckereinstellung verbessern kann. Außerdem wird weiterhin untersucht, wie gut die Verträglichkeit von AP-325 verträglich ist und welche Konzentration von AP-325 im Blut gemessen werden kann.

AP-325 befindet sich noch in der klinischen Prüfung, es ist noch nicht von den Behörden für die Behandlung des T2D zugelassen. Das Ziel dieser Studie ist es mehr über AP-325 herauszufinden, wie zum Beispiel ob das Medikament in der Behandlung von Patienten mit T2D von Nutzen ist und welche Nebenwirkungen das Medikament verursachen kann.

Bisher haben 106 gesunde Freiwillige AP-325 in klinischen Studien erhalten. Zudem wird AP-325 in einer parallellaufenden Phase II Studie an bis zu 94 weiteren Patienten auf seine Wirksamkeit und Verträglichkeit geprüft.

Im Rahmen der Screeninguntersuchung wird auch eine Blutprobe für die Genotypisierung von CYP2C9 entnommen. Wenn für das entsprechende Leberenzym CYP2C9, das wahrscheinlich für den Abbau von AP-325 hauptverantwortlich ist, durch den Test auf Genpolymorphismen eine unzureichende Funktion (sog. „poor metabolizer“) wahrscheinlich ist, werden diese Probanden von der Teilnahme ausgeschlossen um eine mögliche Akkumulation von AP-325 in dieser Patientengruppe vorzubeugen.

Studienablauf

Nach ausführlicher Aufklärung und schriftlicher Einwilligung des Patienten, werden die persönlichen Daten, Krankengeschichte sowie die aktuelle Medikamenteneinnahme erhoben, und eine eingehende körperliche Untersuchung durchgeführt.

Die Probanden werden gebeten während der gesamten Studiendauer mindestens einmal täglich ihren Blutzucker zu messen und diesen in einem Blutzuckertagebuch zu dokumentieren.

Insgesamt beinhaltet die Studie ca. 6 Besuche am Studienzentrum (Visiten, V1-V6), ggf. ein 7. Besuch um Urinproben abzugeben. Die Studienteilnahme dauert somit ungefähr 8 Wochen.

Zu allen Untersuchungen sollen die Probanden morgens nüchtern im Studienzentrum erscheinen. Darüber hinaus werden bei jedem Besuch die Probanden nach Änderungen ihrer Begleitmedikation und Änderungen ihres Gesundheitszustandes seit der letzten Studienvisite befragt und dies dokumentiert.

Untersuchungen

  • ärztliche körperliche Untersuchung
  • Körpervermessungen (Gewicht, Größe, Bauch- und Taillenumfang)
  • Messung der Vitalzeichen (d.h. Blutdruck, Puls, Körpertemperatur)
  • Elektrokardiogramm (EKG)
  • Blut- und Urinuntersuchungen, Test auf Genpolymorphismen des Leberenzyms CYP2C9
  • Magnetresonanzspektroskopie (MRS) der Leber und Bauchspeicheldrüse in einem Magnet-Resonanz-Tomograph (MRT, Kernspintomograph) zur Messung Ihres Leberfettgehaltes und zur Bestimmung der Lebersteifigkeit, sowie jeweils der Bauchspeicheldrüse.
  • Intravenöser Glukosetoleranztest (IVGTT) zur Beurteilung der Insulinausschüttung spezieller Zellen der Bauchspeicheldrüse
  • Erfassung von Lebensqualität mittels Fragebögen

Aufwandsentschädigung

Alle Untersuchungen sind für Sie kostenlos. Die Kosten dafür trägt das Studienzentrum. Sie erhalten eine finanzielle Aufwandsentschädigung für die Teilnahme an den Untersuchungen während der Studienvisiten sowie eine Erstattung Ihrer Fahrkosten zum Studienzentrum.

Ansprechpartner

Gerne können Sie uns bei Interesse oder Fragen unverbindlich telefonisch oder per E-Mail kontaktieren:



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