Für ihre gemeinsame Forschungsarbeit „Dynamic changes of muscle insulin sensitivity after metabolic surgery“ erhielten Dr. med. Sofiya Gancheva, Wissenschaftlerin des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) und Ärztin an der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie des Universitätsklinikums Düsseldorf, und Dr. rer. nat. Meriem Ouni, Wissenschaftlerin am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), den Silvia-King-Preis 2020 der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).
Düsseldorf – Die Mechanismen, die nach einem Gewichtsverlust durch eine bariatrische Operation zu einer Verbesserung der gestörten Insulinsensitivität (Insulinresistenz) führen, sind nur unvollständig bekannt. Das Ziel der Arbeit von Dr. Sofiya Gancheva und Dr. Ouni war es herauszufinden, wie sich der Glukose- und Energiestoffwechsel der Muskulatur nach einer magenverkleinernden Operation verändern. Die Studie ergab, dass kurz nach der Operation Fettabbauprodukte eine rasche Verbesserung der Muskel-Insulinresistenz verhindern, aber für eine Änderung bestimmter Genfunktionen verantwortlich sein können. In der Folge werden Gene durch DNA-Methylierung (epigenetisch) reprogrammiert und tragen so zur Verbesserung der Insulinresistenz und Normalisierung der Mitochondrienfunktion der Muskulatur bei.
„Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie Gewichtsverlust gezielt langfristig Genfunktionen verändert und den Stoffwechsel positiv verändert.“ erklärt Prof. Dr. Michael Roden, Wissenschaftlicher Direktor und Vorstand des DDZ und Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Düsseldorf anlässlich der Auszeichnung. „Die gemeinsam von DDZ und DIfE gewonnenen Erkenntnisse können dazu beitragen, neue maßgeschneiderte Therapien der Insulinresistenz bei Krankheiten wie Adipositas oder Typ-2-Diabetes zu entwickeln.“
Der von der Familie King gestiftete und mit einem Preisgeld von insgesamt 2.500 Euro dotierte Silvia-King-Preis der DDG richtet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus dem Fachbereich der klinischen Diabetologie.
Zur Person:
Sofiya Gancheva studierte von 2006 bis 2013 an der Medizinischen Universität in Sofia Humanmedizin. Zwischen 2013 und 2017 verantwortete sie als Studienärztin am Deutschen Diabetes-Zentrum verschiedene klinische Studien. Bei diesen Studien wurden die Effekte von intranasal appliziertem Insulin und von Vagus-Stimulation auf den Leberstoffwechsel untersucht. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt von den Studien von Frau Gancheva liegt auf Untersuchungen zu kurz- und längerfristigen Effekten der bariatrischen Chirurgie auf den Energiestoffwechsel und die Insulinsensitivität bei schwer adipösen Patienten. Seit Juni 2017 arbeitet sie als Assistenzärztin in der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Düsseldorf.
Die Europäische Gesellschaft für Adipositas (EASO, European Association for the Study of Obesity) zeichnete sie im Jahr 2018 mit dem New Investigator Clinical Research Award für ihre herausragenden klinischen Forschungsarbeiten zur Insulinresistenz und Energiestoffwechsel der Leber bei Diabetes mellitus aus. Im März 2019 schloss sie ihre Promotion zum Thema „Central insulin regulation of hepatic glucose and energy metabolism in humans“ mit “summa cum laude“ ab.
Originalpublikation:
Gancheva S, Ouni M, Jelenik T, Koliaki C, Szendroedi J, Toledo FGS, Markgraf D, Pesta D, Mastrototaro L, De Filippo E, Herder C, Jähnert M, Weiss J, Strassburger K, Schlensak M, Schürmann A, Roden M 2019. Dynamic changes of muscle insulin sensitivity after metabolic surgery. Nat Commun. 10: 4179. https://doi.org/10.1038/s41467-019-12081-0
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