Im Rahmen des diesjährigen Internistenkongresses wurde Dr. Martin Schön, Wissenschaftler am Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ), für seine Arbeit zur Heterogenität des Typ-2-Diabetes mit dem Präventionspreis der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) und der Deutschen Stiftung Innere Medizin (DSIM) ausgezeichnet.
Die Heterogenität des Typ-2-Diabetes ist durch viele Mechanismen und Einflussfaktoren geprägt. In der prämierten Arbeit nutzten die Forschenden einen innovativen Algorithmus, um anhand klinischer Routinedaten von Menschen mit Typ-2-Diabetes neue Erkenntnisse zur Vielfalt der Erkrankung zu gewinnen – insbesondere in Bezug auf Insulinsensitivität, Insulinsekretion, Fettverteilung und entzündungsfördernde Merkmale.
Auf diese Weise lassen sich frühzeitig Personen identifizieren, die in den ersten fünf Jahren nach der Diabetes-Diagnose eine verminderte Insulinproduktion aufweisen oder ein erhöhtes Risiko für einen ungenügend eingestellten Bluthochdruck bzw. Fettstoffwechselstörungen haben. Darüber hinaus können Risiken für eine frühzeitige Sterblichkeit und diabetesbedingte Komplikationen aufgezeigt werden.
Personalisierter Therapieansatz
„Der neue Algorithmus markiert einen entscheidenden Fortschritt im präzisen Diabetes-Management. Indem wir betroffene Personen anhand einfacher klinischer Daten in spezifische Risikogruppen einteilen können, eröffnen sich neue Möglichkeiten für maßgeschneiderte Präventions- und Therapieansätze. Dies bringt uns der Präzisionsdiabetologie einen bedeutenden Schritt näher.“, betont Prof. Dr. Michael Roden, Wissenschaftlicher Geschäftsführer und Sprecher des Vorstands des DDZ und Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD).
„Um die Vielfalt des Typ-2-Diabetes und die Variabilität des Diabetes-Verlaufs abzubilden, wurde ein Online-Tool zum Algorithmus entwickelt und im Rahmen der Deutschen Diabetes-Studie (German Diabetes Study, GDS) validiert, das bereits jetzt im klinischen Alltag angewandt werden kann.“, ergänzt Prof. Dr. Robert Wagner, Leiter der Arbeitsgruppe Klinisches Studienzentrum sowie stellvertretender Direktor des Instituts für Klinische Diabetologie am DDZ und leitender Oberarzt an der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am UKD.
Das Online-Tool steht unter dem folgenden Link zur Verfügung:
https://atn-uod2018.shinyapps.io/Prediction_diabetes_outcome_18082021
Der jährlich verliehene Präventionspreis wird von der DGIM und der DSIM für herausragende wissenschaftliche Arbeiten aus dem deutschsprachigen Raum vergeben, die einen Beitrag zur Prävention internistischer Erkrankungen leisten.
Zur Person:
Dr. Martin Schön absolvierte sein Medizinstudium an der Comenius-Universität in Bratislava, Slowakei, wo er 2019 auch seine Promotion im Fachbereich normale und pathologische Physiologie abschloss. Seit 2020 ist er als Studienarzt im Institut für Klinische Diabetologie des DDZ tätig. Aktuell absolviert er die Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie an der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie an der Universitätsklinik Düsseldorf bei Prof. Dr. Roden.
2024 wurde er mit dem Karl-Oberdisse Preis der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Endokrinologie und Diabetologie, dem Silvia-King-Preis der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und dem Förderpreis der Hans und Gertie Fischer-Stiftung ausgezeichnet.
Über das DDZ:
Das Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ) versteht sich als deutsches Referenzzentrum zum Krankheitsbild Diabetes. Ziel ist es, einen Beitrag zur Verbesserung von Prävention, Früherkennung, Diagnostik und Therapie des Diabetes mellitus zu leisten. Gleichzeitig soll die epidemiologische Datenlage in Deutschland verbessert werden. Federführend leitet das DDZ die multizentrisch aufgebaute Deutsche Diabetes-Studie. Es ist Ansprechpartner für alle Akteure im Gesundheitswesen, bereitet wissenschaftliche Informationen zum Diabetes mellitus auf und stellt sie der Öffentlichkeit zur Verfügung. Das DDZ gehört der „Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz“ (WGL) an und ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD e.V.).
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