Prädiabetes klingt harmlos, ist es aber nicht! Bereits die Vorstufe des Diabetes erhöht das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen – je nach Subtyp!
Düsseldorf (DDZ) – Prädiabetes ist eine Vorstufe des Typ-2-Diabetes, bei der der Zuckerstoffwechsel bereits gestört ist, aber noch kein Typ-2-Diabetes vorliegt. Für viele Betroffene klingt das nicht beunruhigend, sondern eher wie ein „letzter Warnschuss“. Dahinter verbirgt sich allerdings mehr, als der Name vermuten lässt. Prädiabetes kann bereits mit einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfällen, chronischer Nierenerkrankung, Demenz sowie Krebs und generell mit einer höheren Sterblichkeitsrate verbunden sein – ohne, dass die Diagnose Typ-2-Diabetes überhaupt gestellt wurde. „Prädiabetes ist somit gefährlicher als angenommen und verlangt erhöhte Aufmerksamkeit; nicht nur durch die Wissenschaft, sondern auch in der klinischen Praxis“, sagt Prof. Michael Roden, Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie des Universitätsklinikums Düsseldorf und Leiter des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ). Regelmäßige Untersuchungen von Nüchternblutzucker, Glukosetoleranzwert und Langzeitblutzucker seien zwar wichtig, aber um das genaue Risiko abschätzen zu können müssen auch begleitende Faktoren wie familiäre Vorbelastung, Gewicht, Bauchfett-Anteil, Leberfett, Blutfettwerte, Insulinproduktion und Insulinwirkung erhoben werden. „Daraus ergeben sich sechs klar voneinander abgrenzbare sogenannte „Subtypen“, die sich in ihrer Krankheitsentstehung, dem Risiko für Diabetes und der Entwicklung von Folgeerkrankungen deutlich unterscheiden“, erklärt Roden.
6 Untergruppen, 3 davon sind besonders gefährdet
Forscher haben herausgefunden, dass sich die Gruppen 1, 2 und 4 durch ein niedriges Diabetes-Risiko auszeichnen: Zur Gruppe 2 gehören z.B. schlanke Menschen, die ein besonders niedriges Risiko haben, an Komplikationen zu erkranken. Die Gruppe 4 bilden übergewichtige Menschen, deren Stoffwechsel jedoch noch relativ gesund ist. Bei den Subtypen 3, 5 und 6 liegt dagegen ein erhöhtes Risiko für Diabetes und/oder Folgeerkrankungen vor. Prof. Robert Wagner, Oberarzt an der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie des Universitätsklinikums Düsseldorf und Leiter des Studienzentrums am DDZ erklärt die Unterschiede: „Betroffene der Gruppe 3 bilden zu wenig Insulin und haben ein hohes Risiko an Diabetes zu erkranken. Menschen aus der Gruppe 5 weisen eine ausgeprägte Fettleber und ein sehr großes Diabetesrisiko auf, weil ihr Körper resistent gegen die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin ist. In Gruppe 6 treten bereits vor einer Diabetesdiagnose Schädigungen der Niere auf. Hier ist auch die Sterblichkeit besonders hoch.“ Was alle drei Hochrisiko-Gruppen eint sei vor allem ein ausgeprägtes Übergewicht.
Lebensstiländerung bremst Prädiabetes aus
Prädiabetes kann positiv beeinflusst werden – auch in den Hochrisiko-Gruppen. Alles, was zur Normalisierung des Zuckerstoffwechsels beiträgt, ist erlaubt. Denn: je früher die ausschlaggebenden Faktoren wie Adipositas (Übergewicht), ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel gezielt angegangen werden, desto stärker kann das persönliche Risiko für Diabetes und/oder Folgeerkrankungen gesenkt werden.
Wie Betroffene das schaffen können und welche Ergebnisse erzielt werden können zeigt ein aktueller Beitrag der Sendung Visite des NDR:
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